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Für Kunden erhält Trade Republic Vollbanklizenz


Bisher wickelte Trade Republic sein Einlagengeschäft über Konten der Deutschen Bank ab

Bisher wickelte Trade Republic sein Einlagengeschäft über Konten der Deutschen Bank ab

© Political-Moments / IMAGO

Mit einer Vollbanklizenz will das Berliner Fintech Trade Republic seine Spar- und Investmentprodukte erweitern. Einen Nachteil hat die Maßnahme allerdings

Nach den Fintech-Banken N26 und Solaris hat nun auch der Neobroker Trade Republic eine Vollbanklizenz erhalten, wie das Unternehmen am Mittwochmorgen bekanntgab. Der Neobroker wird dabei von der deutschen Finanzaufsicht Bafin und der EZB beaufsichtigt. 

Bislang agierte das Start-up als sogenannte Wertpapierhandelsbank, Angebote wie das Einlagengeschäft liefen über Partnerunternehmen wie die Deutsche Bank. Mit der neuen Lizenz ist es Trade Republic nun gestattet, auch Kredit- und Einlagengeschäfte zu betreiben. Überraschend kommt der Schritt nicht – die Szene hat bereits lange auf ihn gewartet. Über den Antrag hatten das „Manager Magazin“ und Finanz-Szene bereits vor Monaten berichtet.

„Mit der Vollbanklizenz beginnt ein neues Kapitel für Trade Republic“, lässt sich Gründer Christian Hecker zitieren. Wie konkret neue Produkte aussehen könnten, verkündet das Fintech noch nicht. Wahrscheinlich ist, dass Trade Republic künftig auch ein eigenes Konto mit Bezahlkarte anbietet. Die „Wirtschaftswoche“ berichtete kürzlich, dass intern bereits ein entsprechendes Video kursieren würde. Bislang bietet der Neobroker Aktien, ETFs, Krypto und Anleihen. Zudem erhält man auf dem Verrechnungskonto zurzeit vier Prozent Zinsen, ein Angebot, das den Markt Anfang des Jahres aufwirbelte und auf hohe Resonanz stieß.

Als Schritt zur Vollbanklizenz verkündet Trade Republic einen eigenen Prüfungsausschuss. Dieser setzt sich aus Ute Gerbaulet, Finanzvorstand bei Dr. August Oetker, Christiana Riley, Bankerin bei Santander und ehemaliges Vorstandsmitglied der Deutschen Bank, sowie Andreas Willius, ehemaliger Geschäftsführer von Trade Republic und CEO der Börse Stuttgart, zusammen und muss noch von der Bafin genehmigt werden.

Was ändert sich durch die Vollbanklizenz für Kunden?

Kurzfristig dürfte sich für Kunden wenig ändern. Zwar könnte Trade Republic ab sofort alle wesentlichen Bankdienstleistungen wie das Einlagengeschäft selbst anbieten, dies soll vorerst aber nicht geplant sein. Die Kooperationen mit Partnerunternehmen blieben bestehen, wie Chef Christian Hecker dem „Handelsblatt“ sagte. Der Fokus liege weiterhin auf einem „einfachen, sicheren und günstigen Vermögensaufbau“.

Eine Händlerin arbeitet an ihrem Computer an der New Yorker Börse

Die Zinsen sind so hoch wie lange nicht. So nutzen Anleger mit Anleihen, Festgeld und Fonds im Depot gezielt die Chance auf sichere Renditen 

Mittel- bis langfristig dürfte Trade Republic von den Partnerschaften aber sehr wohl abrücken. Hecker hat große Pläne: Er will künftig offenbar auch Angebote rund um Vermögensverwaltung und Finanzberatung schaffen. Als Vorbild sieht Hecker den US-Finanzkonzern Charles Schwab. Als Plattform, auf der Menschen einen Großteil ihres Vermögens aufbauen, könne Trade Republic „schon eine sehr signifikante Finanzinstitution in Europa werden“, sagte Hecker dem „Handelsblatt“ weiter. Dies könnte nur mit einer Vollbanklizenz gelingen. 

Für das Fintech hat diese aber auch wirtschaftliche Vorteile: Das Angebot verschiedener Finanzdienstleistungen unter einer eigenen Lizenz ist meist kosteneffizienter, da nicht für jede Dienstleistung separate Partnerschaftsvereinbarungen abgeschlossen werden müssen. Dies erleichtert auch die Skalierbarkeit des Angebots. Dazu erlaubt eine Vollbanklizenz einem Unternehmen den direkten Zugriff auf Kundenkonten und -daten. Personalisierte Angebote lassen sich so leichter umsetzen, was wiederum die Kundentreue erhöht.

Spannend wird sein, wie Kunden auf diese Veränderungen reagieren werden. Die von Trade Republic angebotenen vier Prozent Zinsen auf Verrechnungskonten sorgen zwar für einen regen Zulauf. Gerade die Kooperationen mit Partnerbanken wie Deutsche Bank und JP Morgan dürften bei vielen Verbrauchern jedoch erst das nötige Vertrauen herstellen, ihr Geld bei Trade Republic zu parken. Ob dem Fintech dies auch ohne Partnerbanken gelingt, wird sich zeigen.

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  • Trade Republic
  • Neobroker
  • Geldanlage
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Author: Robert Lambert

Last Updated: 1702560362

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